5 beste #Schreibtipps für bessere Texte

Meine 5 besten #Schreibtipps zeigen Dir …

… wie Deine Texte wieder Wind unter die Flügel kriegen.

• Mit welcher Strategie Du Schreibblockaden begegnest.

• Wie Du einfach den Einstieg in den Schreibprozess findest.

• Und natürlich, wie Du bis zum Ende durchhältst.

A) WARTE NICHT ZU LANGE
Warte nicht zu lange mit dem Schreiben, sonst gefrieren der Text und die Gedanken ein, und es fällt dir zum Schluss überhaupt nichts mehr ein. Viele schwören auf das, was die Surrealisten um André Breton im Paris der 1920er Jahre Écriture automatique* genannt haben, kurz ein Denkdiktat ohne jede Kontrolle der Vernunft. Andere nennen es Free Writing oder Warmschreiben: Man legt dazu eine Uhr auf den Tisch und schreibt fünf bis zehn Minuten lang ohne Pause alles auf, was einem durch den Kopf geht. Dabei spielt es keine Rolle, ob am Ende gute Texte rauskommen. Wichtig ist nur, dass Du in einen Schreibfluss kommst und dass die Worte den Weg aus dem Kopf finden. Womöglich entdeckst Du in dem Schreibvomitorium hinterher sogar einen brauchbaren ersten Satz.

* „Ganz beschäftigt mit Freud, wie ich es damals noch war, und vertraut mit seinen Untersuchungsmethoden, die ich während des Krieges gelegentlich bei Kranken hatte anwenden können, beschloss ich, von mir selbst zu erlangen, was man von ihnen zu erhalten sucht: nämlich einen so schnell wie möglich fließenden Monolog, über den der kritische Verstand des Subjekts kein Urteil fällt, der sich infolgedessen keinerlei Verschweigung auferlegt und genauso wie gesprochenes Denken ist.“

André Breton

B) WER IST DEIN LESER?

Über diesen Punkt kannst Du Dir gar nicht genug konkrete Gedanken machen. Je nachdem, an wen sich Dein Text richtet, wird sich die Färbung Deiner Formulierungen ändern. Es macht schliesslich einen Unterschied, an wen Du Dich mit Deinen Ausführungen wendest.

Ähnlich wie bei mündlichen Äusserungen wirst Du Dich auch bei schriftlichen Ausführungen anders ausdrücken, wenn sich Dein Text an einen Hauptschüler, eine Verkäuferin an der Ladenkasse bei Aldi, an einen Mitstudenten oder eben an Deinen Professor richtet.

Aus der Begrifflichkeit des Vorgetragenen, aus seiner Stilhöhe und seinem Ton lässt sich erschliessen, wie Dein Leser beschaffen sein muss, damit er den Text überhaupt versteht. So mag ein Text einen Leser mit umfassenden Kenntnissen der griechischen Mythologie voraussetzen, ein anderer einen Leser, der mit der Fachterminologie des Bergbaus vertraut ist.

Zudem lässt sich aus der Art, wie Du formulierst, auf Dein gefühlsmässiges Verhältnis zum Leser schliessen.

Ein Bild von seinem konkreten oder hypothetischen Leser zu haben, bedeutet, zu wissen, in welches Genre Du gehörst, noch mehr aber, welchen Leserkreis innerhalb Deines Genres Du gerne bedienen möchtest.

Diese Erkenntnis hilft Dir beim Schreiben, Entscheidungen zu treffen und nicht nur „für Dich selber “ zu schreiben. (Mit Sicherheit einer der grössten Fehler, den man bei der mündlichen oder schriftlichen Kommunikation begehen kann.)

Anders ausgedrückt, musst Du Dich als Autor eines Textes um Kommunikation bemühen. Das macht das Formulieren nicht einfacher, aber fokussierter. Dein Text gewinnt dadurch an Qualität.

C) VORBEREITUNG

„Der Plan ist alles“, steht bei Lew Tolstoi, dem russischen Autor von „Krieg und Frieden“. Für Dich könnte das unter anderem bedeuten, Dich richtig auf die Schreibarbeit einzustimmen. Überlege Dir erstens, wen Du ansprechen willst. Denke beim Schreiben an den Leser. Was interessiert ihn, was weiss er bereits über das Thema?

Lies zweitens auch, was Dein Leser liest. Fachbücher, Aufsätze oder Werke bekannter Philosophen? Was für einen Jargon spricht er? Wie schreibt er? So wie Heidegger oder doch eher wie Wittgenstein?

Sammle drittens alle Unterlagen, bevor Du mit dem Schreiben beginnst und überlege Dir viertens, was Du mit Deinem Text erreichen willst. Schreibst Du eine Bachelorarbeit oder eine Dissertation? Willst Du Dich habilitieren, musst Du wohl oder übel nochmals an der Schraube drehen, um möglichst unverwechselbar daherzukommen. Die Ansprüche steigen, vor allem die Deines Lesers.

Ordne viertens Deine Hauptgedanken. Beschränke Dich auf zwei oder drei thematische Schwerpunkte und verzettle Dich nicht auf Nebenschauplätzen, sondern zähle den Inhalt Deines Schreibens an den Fingern ab. Mehr als fünf erkennbare Hauptgedanken verkraftet Dein Leser in der Regel nicht.

D) DIE TÄGLICHE SCHREIBROUTINE

Schreiben muss in den Alltag integriert werden. Manche schreiben gerne direkt nach dem Aufstehen. Ich gehöre dazu. Wie Ernest Hemingway stehe ich gerne früher auf, um noch schreiben zu können, solange der Kopf vom Alltagsdurcheinander frei ist, also bevor der Tag richtig beginnt. Andere schreiben lieber abends, wenn alles erledigt und der Rest der Familie im Bett ist und schläft. Wieder andere wie zum Beispiel Thomas Mann schreiben immer am späten Vormittag, gehen dann für eine Stunde spazieren und redigieren nachher das Geschriebene mit dem nötigen zeitlichen Abstand.

Wichtig dabei ist nur, dass Du regelmässig schreibst. Hierfür musst Du eine feste Zeit als Anker finden. Morgens zwischen 4 und 6, abends zwischen 22 und 24 Uhr oder in der Mittagspause zwischen 14 und 16 Uhr, bevor die Kinder aus der Kita oder Schule kommen.

Entscheidend ist, eine gesetzte Zeit am Tag zu finden, an der Körper und Gehirn nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, die in der Regel deutlich kürzer ist, als Du glaubst, auf Autopilot schalten und wissen: Jetzt ist Schreibzeit, sonst wird’s heute nix.

Auslöser helfen Dir dabei, eine Routine zu entwickeln. Manche kochen sich einen Kaffee, andere gehen vorher eine Runde joggen oder machen einen Spaziergang, wieder andere meditieren oder nehmen ein heisses Bad. Einen Auslöser für die Schreibroutine festzusetzen, ist von Vorteil, da so das Ritual des täglichen Schreibens ohne innere Anstrengung eingeleitet wird.

E) DIE ÜBERARBEITUNG DER ROHFASSUNG

Der häufigste Fehler, der in Hausarbeiten gemacht wird, ist der, die Rohfassung nicht oder nicht gründlich genug zu überarbeiten. Das Überarbeiten der Rohfassung soll sich in mehreren Schritten vollziehen. Der Text wird in eigenen Durchgängen geprüft auf:

• Verständlichkeit: roter Faden, Stimmigkeit, Sinneinheiten

• Argumentationslinien: Schlüssigkeit, Übergänge, Leitbegriffe

• Orthographie, Grammatik, Syntax, Zeitenfolge

• Stilistik und Leserfreundlichkeit

• Redundanz (Überflüssiges): Gedanken, Wörter, Sätze oder Absätze

Lautes Lesen hilft. Das Feilen sollte nicht nur auf dem Bildschirm erfolgen, sondern auch am ausgedruckten Text. Als Ausdruck bildet der Text ein Ganzes, schon ähnlich der Form, die später den Lesern und Leserinnen vorliegen wird. Vorteilhaft ist zunächst ein mindestens eineinhalbzeiliger Ausdruck, der genug Platz für Korrekturen bietet.

Schreiben muss man wissenschaftliche Texte alleine, beim Überarbeiten kann man auf die Hilfe anderer zurückgreifen: Der Text sollte vor der Veröffentlichung von mehreren Personen gelesen und kommentiert werden. Häufig wird der Fehler gemacht, dass bis zur Abgabe einer Schreibarbeit nicht genügend Zeit für die Überarbeitung eingeplant wird. Eine Grundregel lautet: Ein gründliches Überarbeiten macht etwa ein Drittel der Schreibzeit der Rohfassung aus.

Christoph Frei, Akademisches Lektorat, CH-8032 Zürich