I must not procrastinate

Damit Du erst gar nicht durch pathologisches Aufschieben einen wichtigen Abgabetermin verpasst, habe ich für Dich recherchiert und 10 praktische Tipps und Tricks gegen »Aufschieberitis« zusammengetragen. Nicht alle können zu Dir passen. Das sollen sie auch gar nicht; denn dafür ist das Problem zu individuell. Betrachte die Tipps als Sammlung von Alternativen und pick das Passende für Dich heraus.

1. Hör auf, zu zweifeln!

Jeder kennt die Phrase „ Wenn ich doch nur …, dann …!“ Solche Wenn-dann-Phasen tauchen immer wieder auf. Meistens dann, wenn Du mit Dir und Deiner Situation unzufrieden bist. Aber diese Zweifel sind heikel. Ihr Unheil beginnt mit der Überzeugung, vor einem stünde ein unüberwindbarer Berg. Dann sehen wir nur noch den Berg und nicht mehr den Gipfel, verharren oder kehren gar um. Fatal! Ein Gipfelsturm gelingt auch in Etappen. Überlege Dir also, wo Du stehst und was als nächstes getan werden müsste. Dann gehe los, Basiscamp für Basiscamp.

2. Streiche Dich produktiv!

Das klingt zwar merkwürdig, funktioniert aber tatsächlich. Es kann ein sehr zufriedenstellendes Gefühl sein, eine Aufgabe sichtbar abzuhaken, beispielsweise auf Deiner To-Do Liste oder im Aufgabenplan. So hast Du nicht nur das Gefühl etwas geschafft zu haben, sondern kannst es auch bildhaft machen und damit verstärken.

3. Nimm Dir nicht zu viel vor!

Behalte lieber das grosse Ganze im Auge. Aus der Forschung weiss man, dass Menschen Aufgaben motivierter erledigen, wenn Sie die höheren Ziele dahinter erkennen.

4. Sei realistisch!

Aufschieber neigen zur Alles-oder-Nichts-Haltung. Dahinter steckt die Angst, nicht mehr akzeptiert zu werden, wenn etwas nicht vollkommen ist. Auch 80 Prozent sind oft gut genug. – (Vergiss nie, dass nach dem Paretoprinzip 80 Prozent einer Arbeit in 20 Prozent der Zeit zu erledigen ist. Sei darum kein ÜBER-PERFEKTIONIST, der für die restlichen 20 Prozent nochmals 80 Prozent der Arbeit aufbringen will.)

5. Hör auf, perfekt zu sein!

Perfektionismus hält auf! Er führt zu einem Tunnelblick, bei dem sich die Betroffenen auf zahllose Details konzentrieren, die für das grosse Ganze jedoch geringe Bedeutung haben. Dabei verrennen sie sich dann und kommen schliesslich nicht mehr vom Fleck. Mängel dagegen können den Horizont erweitern. Denke nur: Ohne Fehler hätte Christoph Kolumbus Amerika nie entdeckt.

6. Setze Dir Limiten!

Sicher kennst Du das Parkinson’sche Gesetz. Es geht auf den britischen Historiker und Publizisten Cyril Northcote Parkinson zurück. Danach dehnt sich Arbeit in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht etwa wie viel Zeit Du tatsächlich dafür bräuchtest. Denke an ein Meeting: Stundenlang werden die Themen diskutiert, alle können mitreden, auch wenn nicht jeder davon eine Ahnung hat. Aber fünf Minuten vor Schluss werden trotzdem die entscheidenden Beschlüsse gefasst. Warum nicht gleich so? Ganz einfach: SETZE LIMITS!

7. Belohne Dich für Teilerfolge!

Um die Prokrastination in den Griff zu bekommen, ist Selbstdisziplin nötig, manchmal auch Druck. Deshalb ist Belohnung am Ende wichtig, um sich bei Laune zu halten. Was alle Erfolgreichen letztlich eint: Sie halten die Lücke zwischen Absicht und Ausführung sehr klein. Und den Spassfaktor natürlich möglichst gross.

8. Lobe Dich!

Fehlen positive Rückmeldungen, tendieren Menschen dazu, aufzugeben. Umgekehrt wirkt Wertschätzung enorm positiv, wie etwa Albert Bandura, Psychologie-Professor an der Stanford-Universität, nachwies: Gelobte sind motivierter, stecken sich höhere Ziele, fühlen sich diesen stärker verpflichtet, teilweise unterstellen sie sich sogar bessere Fähigkeiten, was wiederum ihre Leistungskraft verbessert.

9. Vergiss die Work-Life-Balance!

Treffen sich die Leute abends zum Essen, dann ist häufig die Rede davon, wie lange einer noch arbeiten muss und wie er danach leben will. So mutieren Arbeit und Leben zu Konkurrenten, die es – Work­-Life Balance sei Dank – gegeneinander abzuwiegen gilt. Ist dem wirklich so? – Natürlich ist das Unfug! Ausgeglichenheit ist eher im Längs- als im Querschnitt eines Lebens zu finden. Mal wiegt der Beruf schwerer, mal die Familie. Mach Dir deswegen keinen Stress. Solange die Waagschalen in Bewegung bleiben, lebst Du.

10. Arbeite in Deinen Hochphasen!

Bei jedem Menschen gibt es innerhalb eines Tages unterschiedliche Leistungs-Phasen. Entscheidend dafür ist die Chronobiologie, also die zeitliche Organisation physiologischer Prozesse und wiederholter Verhaltensmuster. Der Organismus, das heisst der Stoffwechsel, die Organtätigkeit, die Konzentrationsfähigkeit – alles schwankt innerhalb eines Tages erheblich. Dabei unterscheiden sich vor allem die Frühaufsteher, auch Lerchen genannt, von den Langschläfern, den sogenannten Eulen, die auch abends noch hell wach sind und sich gut konzentrieren können. Diese Typen sind unabhängig von der Schlafmenge, die der Einzelne braucht. Ihre individuellen Leistungsphasen liegen stark zeitversetzt. Wer seinen eigenen Typ kennt und dies im Alltag berücksichtigt, kann seine Leistung, Kreativität und Produktivität deutlich verbessern. Schwierige Aufgaben lege möglichst in die Hochphasen, den lästigen Kleinkram in die Durchhängerphasen.

Zur Veranschaulichung empfehle ich Dir den folgenden YouTube Clip:

Christoph Frei